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Lesetheater von Kindern für Kinder

Zwei Mädchen lesen ein Theaterstück - Quelle: Pixabay
Zwei Mädchen lesen ein Theaterstück - Quelle: Pixabay

Szenisches Lesen fördert die Erzähl-, Sprech- und Zuhörfähigkeit
Beim Lesetheater wird ein Text, meist ein Märchen oder eine Fabeln, mit verteilten Rollen vorgelesen. Mimik und Gestik unterstützen die wörtliche Rede bei der Darbietung des Lesetheaters. Das Vorlese-Spiel erfolgt ohne Kostüme und mit nur wenigen Requisiten. Der Text wird vom Blatt abgelesen. Die Theaterkunst tritt eher in den Hintergrund, während der Text an sich und seine Bedeutung in den Fokus rücken. Ein Vorteil des Lesetheaters ist, dass die Akteure keine langen Texte auswendig lernen müssen und sich so voll und ganz auf den Text und ihre Stimme konzentrieren können. Dies nimmt den Stress gegenüber klassischen Theaterstücken, die zudem noch viel Aufwand an Vorbereitung kosten. Das (Vor-)Lesetheater wird häufig auch als szenische Lesung bezeichnet. Bekannt wurde diese Aufführungsweise durch die Hörspiel-Darbietungen der „Drei Fragezeichen-Lesungen“.

Vorlesen ist eine Form der Textinterpretation
Das Lesetheater fördert die Lese- und Sprachkompetenz von Kindern. Bei der Erarbeitung eines kurzen Lesestückes, setzen sie sich intensiv mit dem Text auseinander. Um die Intention des Stückes stimmlich wiederzugeben, müssen sich die Leser in die Figuren des Märchens oder der Fabel hineindenken. Die Kinder lernen mit Hilfe ihrer Stimme Gefühle und Absichten auszudrücken. Dies geschieht über die Tonhöhe, Sprechmelodie, Lautstärke, Betonung und Pausen. Gleichzeitig wird die Artikulation, also die Aussprache einzelner Wörter, gefördert, damit der gelesene Text auch von den Zuhörern gut verstanden wird. Auf der Seite der Zuhörer werden das Hörverständnis und die eigene Fantasie geschult.

Geeignete Vorlesestücke
Für das Lesetheater eigenen sich vor allem Theaterstücke in Dialogform. Es ist auch möglich einen Erzähler einzusetzen. Als Textvorlage empfehlen sich Märchen und Fabeln oder Hörspiele. Ältere Kinder können auch beliebige Texte oder Geschichten in ein Lesestück umschreiben oder sich ein komplettes Stück selber ausdenken. Soll ein vorgegebener Text umgearbeitet werden, so werden zunächst sämtliche Passagen der wörtlichen Rede extrahiert und den jeweiligen Personen zugeordnet. Dies kann in einer Tabelle geschehen. Anschließend werden gegebenenfalls Fülltexte, um die Handlung klarer zu machen neu hinzu getextet.

Zeitungstheater
Eine weitere Form des Lesetheaters ist das Zeitungstheater. Spielvorlage ist hier ein Zeitungsartikel. Der Inhalt der Meldung wird von den Schülern szenisch dargestellt. Die Erarbeitung des Zeitungsstückes erfolgt in Gruppenarbeit. Das Zeitungstheater fördert somit die Wahrnehmungsfähigkeit und Kreativität der Spieler. Gleichzeitig stellt das Zeitungstheater eine Art der Medienerziehung dar. Denn es trainiert den kritischen Umgang mit den Medien.

Einsatzmöglichkeiten des Lesetheaters
Ein Lesestück lässt sich im Unterricht als Alternative zu einem richtigen Theaterstück zum Schulfest erarbeiten. Aber auch im Förderunterricht kann diese Methodik im Rahmen der Leseförderung eingesetzt werden. Das Lesetheater ist auch als Angebot in den Nachmittagsstunden in der offenen Ganztagsschule, als Klassenprojekt oder als AG-Angebot denkbar.

Quelle:
„Vorlesetheater – das Praxisbuch, Unterrichtsvorschläge, Materialien & Vorlesestücke“, Andrea Geffers, Verlag an der Ruhr 2008, ISBN: 978-3-8346-0424-8

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